Am 17. September 2021 ab 13:00 Uhr geht’s los: „wollverliebt – der Laden“ öffnet in der Oppenheimer Straße offiziell seine Pforten. Voller Engagement lässt uns Gründerin Dr. Michaela ‚Michi‘ Naumann am Aufbau ihres Geschäfts in den sozialen Medien teilhaben. Udo Foerster, Initiator des Nieder-Olmer Gewerbetreffs, sprach mit der wollverliebten Newcomerin.
Liebe Michi, du kommst ursprünglich aus der PR, hast über Billy Wilder promoviert, arbeitest als systemischer Coach und hattest zuletzt die Geschäftsbereichsleitung der Berufsbildungszentren der Handwerkskammer Rheinhessen inne – wie kommt es jetzt zu ‚wollverliebt – der Laden‘? Wann hast du deine Liebe zu Wolle entdeckt?
Bereits seit Jahren spreche ich davon, irgendwann ein Lädchen zu haben. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber nun ist es soweit und ich freue mich riesig.
Wolle begleitet mich seit meiner Kindheit und auch wenn es mal längere Strickpausen gab, hat mich das Strickfieber immer wieder gepackt. Stricken hat für mich gleichermaßen etwas Beruhigendes wie Kreatives: Die Tasche gefüllt mit bunter Wolle und das Herz mit Leichtigkeit, habe ich häufig ein Wollgeschäft verlassen.
Drei Frauen verbinde ich sehr mit dieser Leidenschaft. Diese drei guten Seelen, die ich leider verloren habe, haben dazu beigetragen, meinen Traum vom Laden zu verwirklichen. Denn auch in schweren Zeiten während Aufenthalten in Krankenhäusern und Stunden des Wartens, hat uns Wolle begleitet: Stricken hat unsere Hände beschäftigt, den Geist beruhigt und das Herz getröstet.
Jetzt möchte ich einen Ort kreieren, der den Wollverliebten in Rheinhessen eine kleine Oase bietet, an dem sie hochwertige Wolle und schönes Zubehör finden sowie ausgewählte Produkte, die glücklich machen.
Du hast schon zahlreiche Stories über deine Gründung in den sozialen Medien veröffentlicht. Welche Erfahrungen hast du als Gründerin bisher gemacht?
Ich habe mich bereits 2010 selbstständig gemacht und auch das war spannend, aber dieser Abenteuertrip aktuell ist einfach gigantisch. Ich freue mich unfassbar, wie viele Menschen Anteil nehmen, mich online begleiten und mitfiebern, aber auch im Alltag bereits mal den Kopf durch die Ladentür stecken und sich versichern, dass es voran geht. Das motiviert unglaublich.
Dazu kommen die wunderbaren Einzelhandelskolleg:Innen – ich fühle mich schon jetzt so zugehörig und dafür bin ich sehr dankbar! Zumal ich glaube, dass sich in Nieder-Olm gerade ganz viel bewegt und ich bin froh, ein Teil davon zu sein.
Tina Müller, die Chefin der Parfümerie-Kette Douglas, hat’s im Rahmen einer Umfrage auf der social-media-Plattform LinkedIn erneut betont: Frauen haben es oft schwerer als Männer, eine eigene Existenz als Unternehmerinnen aufzubauen. Würdest du dem zustimmen?
Ein Unternehmen aufzubauen ist, denke ich, für alle eine Herausforderung, aber mir fällt schon auf, wie oft ich tendenziell eher von Männern verwunderte Blicke ernte und Fragen beantworten muss, ob ich das wirklich alles alleine stemme und entscheide, Irritation darüber, dass ich Regale zusammenschraube, an der Website baue oder Verträge abschließe …
Unabhängig vom Geschlecht glaube ich, wir alle haben es in der Hand, denn häufig limitieren wir uns selbst, anstatt unsere Träume zu realisieren – und was ich in den letzten Jahren schmerzlich gelernt habe ist, dass das Leben wirklich kurz sein kann. Wir sollten also unser Ding machen: „Am Anfang braucht man Mut, damit man am Ende glücklich ist“ – ich bin mir sicher, es lohnt sich!
Im September möchtest du deinen schönen Laden in Nieder-Olm eröffnen. Warum zog es dich nach Nieder-Olm?
Nach dem Tod meiner Mam bin ich zurück in mein Elternhaus gezogen und habe mich auf kilometerlangen Spaziergängen immer wieder gefragt, warum ich zurück in Rheinhessen bin… Jetzt weiß ich es: Es hat so kommen sollen und ich freue mich, ab dem 17. September 2021 ein localshopgirl in Nieder-Olm zu sein und euch hoffentlich viel Freude zu machen!