Die Post geht ab! Erst einmal. Seit 1. Dezember betreiben Remzi Ejupi (Foto: rechts) und seine Frau Astrie Ejupi (2. v.r.) die DHL-Filiale im Herzen Nieder-Olms. Seit 16 Jahren sind die beiden Inhaber des Schreibwarengeschäfts Fiona mit DHL-Stützpunkt in Zornheim. Der Laden in Nieder-Olms Nachbargemeinde brummt. Weil die Ejupis Fachleute in Sachen Brief-, Päckchen- und Paketverkehr sind, bekamen sie von DHL direkt das Angebot, auch den zuletzt vakanten Stützpunkt in Nieder-Olm zu übernehmen. Ein Schreibwarengeschäft eröffneten sie zeitgleich in den Räumlichkeiten. Unaufgeregt packten sie an. Mit Kraft und Energie bewältigten sie die riesige Paketlogistik im Vorweihnachtsbetrieb. Die Öffnungszeiten der Filiale sind nun stabil, ja Remzi und Astrie Ejupi haben sie sogar erweitert!
Dennoch ist die Sache kompliziert. Die Kostenlast bereitet den Ejupis Sorgen. Aus diesem Grund lud das Ehepaar Bankerin Heike Zeis (FWG, 2. v. l.) sowie den Unternehmer Udo Foerster, Initiator des Nieder-Olmer Gewerbetreffs (links), zum Gespräch. Gemeinsam entwickelte das Quartett Ideen, um Umsatz und letztlich Erträge steigern zu können. Zeis und Foerster rollten mit den Augen, als die Ejupis die Lage grob skizzierten. Der Befund sieht düster aus. „Wenn wir keine Zusatz-Erlöse erwirtschaften, können wir den Laden in ein paar Monaten schon wieder dicht machen“, beschreiben Remzi und Astrie Ejupi, die Situation. Eine große Herausforderung!
Letztlich liegt es an der Unterstützung durch die Bürger Nieder-Olms und die hier ansässigen Unternehmen, dass die Ejupis ihr Geschäft zumindest kostendeckend betreiben können. „Wir in Nieder-Olm brauchen eine stabile Postfiliale im Herzen der Stadt und wollen nicht alle paar Monate unsichere Öffnungszeiten und am Ende das Schließen dieses Standorts erleben“, bringen es FWG-Kommunalpolitikerin Zeis und die Ejupis auf den Punkt. Und die Ejupis, die seit 2009 in Nieder-Olm leben, wünschen sich ein gesichertes Einkommen in unserer Heimatstadt. Am Ende eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Bürger, Stadt und Unternehmer profitieren.
Was also ist zu tun, um unsere Nieder-Olmer Post langfristig zu erhalten? Es gilt Vertrauen aufzubauen, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Darüber hinaus liegt der Fokus auf zwei wirtschaftlichen Aspekten: der Realisierung von Zusatzgeschäften und der Erweiterung des Kerngeschäfts.
Um das Angebot zu erweitern, betreiben die Ejupis bereits Annahmestellen für den Nieder-Olmer Textilpflegebetrieb Bathe sowie die Wäscherei Delle. Auch eine Annahmestelle für Schuhreparaturen in Kooperation mit „mein SANiHAUS“ soll hier sowie in Zornheim entstehen.
Daneben ist die Einrichtung einer Lottoannahmestelle geplant. Auch das Zeitschriften-, Schreibwaren- und Geschenkartikelsortiment soll planvoll vergrößert werden.
Daneben ist der Handel mit regionalen Produkten und Spezialitäten geplant. Winzer, die nicht im Stadtkern angesiedelt sind, könnten für kleines Geld an zentraler Stelle Verkaufsflächen anmieten. Hier kann ein Nieder-Olmer beziehungsweise rheinhessischer „Regionalshop“ entstehen. Ideen sind gefragt – von Bürgern und Unternehmen!
Im Kerngeschäft ist die Erweiterung des Post-Services vorgesehen. Adressaten sind zunächst Unternehmen. „Wir können in der Mittagspause kostenfrei Briefe und Pakete von Unternehmen, beispielsweise aus dem Gewerbegebiet abholen, diese frankieren und versenden – durch Zeitersparnis und reibungslose Logistik ein Riesenvorteil für die Betriebe“, beschreibt Remzi Ejupi das Angebot.
„Außerdem wäre es großartig, wenn wir kostenfrei den Postverkehr für die benachbarte Verbandsgemeindeverwaltung übernehmen könnten“, schlägt Post-Profi Ejupi vor. „Wir holen die Sendungen ab, frankieren diese und bringen sie sofort auf den Weg.“ Der Gedanke, der dahintersteckt, ist simpel. Jede Briefmarke, die die Ejupis verkaufen, spült ein paar Cent in die Kasse des kleinen Unternehmens – und sichert damit den Erhalt unserer Nieder-Olmer Post.
Wer weitere Ideen und konkrete Vorschläge hierzu hat, darf sich direkt mit Familie Ejupi vor Ort in Verbindung setzen. Heike Zeis (Freie Wähler) und Udo Foerster vom „Nieder-Olmer Gewerbetreff“ (Mobil: 0151 465 666 88) stehen ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung.